Pierre Cardin hat uns gestern im Alter von 98 Jahren verlassen, von denen 84 Jahre seiner Leidenschaft, der Schneiderei, gewidmet waren. Als unumgängliche Figur der Mode in Frankreich wird sein Werk als Teil der poppigen, erfinderischen und optimistischen Avantgarde der 60er und 70er Jahre in das Gedächtnis der Bevölkerung eingeprägt bleiben.
Pierre Cardin begann seine Karriere mit Bühnenkostümen. Gemeinsam mit Marcel Escoffier und Christian Bérard entwirft er Kostüme und Masken für Die Schöne und das Biest von Jean Cocteau.
Nachdem er unter anderem bei Christian Dior gearbeitet hatte, gründete er 1950 sein eigenes Modehaus und entwarf ab 1963 erste Damenmodelle. Einer der Höhepunkte der ersten Jahre war die Lancierung der "Kinder"-Kollektion mit Drillingsbrüdern drei Jahre später.
Schon früh konnte er sich an internationale, insbesondere asiatische Kunden wenden. Ab Ende der 60er Jahre war er in Japan tätig, dann in China. Pierre Cardin fand in Asien eine dauerhafte Anerkennung seines Talents.
Die Ausstrahlung seiner kreativen Welt hängt auch von der großen Vielfalt seiner Aktivitäten ab: Accessoires, Parfums, Schmuck, Kosmetika, Bettwäsche... Das von Pierre Cardin erbaute Imperium, dessen Kontrolle er sein ganzes Leben lang behielt, verdankt viel dieser Vision von Avantgarde für den Sektor, die den Luxus demokratisiert.
Zahlreiche Museen haben ihn inspiriert, von den Schauspielerinnen Lauren Bacall oder Jeanne Moreau bis hin zur Sterntänzerin Maia Plissetskaïa.
Ausstellungen zu seinem Werk wurden in den größten französischen und ausländischen Museen gezeigt: im Metropolitan Museum in New York für seine erste Retrospektive im Jahr 1980, aber auch im Sogetsu Kaikan Museum in Tokio, im Grand Palais in Paris oder letztes Jahr im Brooklyn Museum in New York mit einer Retrospektive mit dem Titel Pierre Cardin: Future Fashion. Ein Museum in Paris trägt seinen Namen und zeichnet seine Karriere nach.
Sein Einfluss auf die Mode wird beträchtlich bleiben, und junge Designer wie Jacquemus betonen die Stärke seiner kreativen Vision und seines Einfallsreichtums.
Pierre Cardin träumt immer von der Zukunft und nimmt uns mit.
Die Kulturministerin Roselyne Bachelot-Narquin spricht ihren Angehörigen ihr aufrichtiges Beileid aus.